Woche 37 - durch den Monsun

Phnom Penh und der Beginn der Monsunzeit

Tage 252 - 258
444,4 km

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Von Siem Reap aus, möchte ich als nächstes in die Hauptstadt Kambodschas, nach Phnom Penh. Mein Zwicken in der Achillessehne von Freitag hat sich zum Glück wieder in Wohlgefallen aufgelöst. Aufgrund der längeren Pause bin ich frisch und fühle mich gut. Nach 100 Kilometern an Tag eins fühle ich mich immernoch, als wäre ich gerade erst losgefahren und beschließe, dass ich einen langen Tag im Sattel machen möchte und einfach mal schauen will, wie weit ich an einem Tag so fahren kann. Keine fünf Minuten später setzt jedoch ein so starker Regen ein, dass ich gezwungen bin mich an einer Tankstelle unter zu stellen. Die Regenzeit hat begonnen und wenn es hier einmal regnet, dann heftig. Das Gewitter ist extrem stark. Blitz, Donner, Sturm, die volle Palette. Ich bin ganze vier Stunden in der Tankstelle gefangen, ehe das Gewitter erst abschwächt und dann so schnell wieder vorbei ist, wie es begonnen hat. Inzwischen ist es dunkel und ich frisch geduscht. Auf einen möglichst langen Tag im Sattel habe ich nun keine Lust mehr. An der Tanke übernachten will ich aber auch nicht und so fahre ich noch knapp 30 Kilometer, bis ich einen guten Platz für mein Nachtlager finde. Die Prämisse ist nun für den Fall eines erneuten Gewitters genug Dach über dem Kopf zu haben, also spanne ich meine Hängematte unter einer offenen Hütte auf.

Der Blick von meiner sicher überdachten Tankstellenoase
Der Blick von meiner sicher überdachten Tankstellenoase

Am nächsten Tag weiß ich, dass ich es theoretisch bis Phnom Penh schaffen kann, wenn ich mich ein wenig anstrenge, weshalb ich mit den ersten Sonnenstrahlen um halb sechs aufstehe und mich ohne großes Brimborium auf den Weg mache. Bald macht sich der Frühstückshunger bemerkbar und ich gönne mir die Portion Reis, die ich am Vortag an der Tankstelle vorgekocht hatte und zwei Tassen Kaffee. Während ich in der idyllischen Pagode am Straßenrand frühstücke, fallen mir mal wieder die Unmengen an Müll auf, die mich umgeben und ich bekomme ein tiefes Verlangen die grüne Wiese von dem Müll zu befreien. Ich muss eine Entscheidung treffen: Entweder will ich es heute bis in die Hauptstadt schaffen und ich kann in einem Bett schlafen oder ich starte eine Aufräumaktion und komme erst morgen an. Ich entscheide mich für Zweiteres. Nach drei Stunden bin ich fertig mit der Fläche, die ich mir vorgenommen hätte. Wie immer fühlt es sich nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein an, weil der Müll genauso weit reicht, wie das Sichtfeld und darüber hinaus aber es geht schließlich wie bei allem um kleine Schritte. Diesmal hilft mir sogar ein Herr mit Motorrad und Anhänger, die Müllsäcke anschließend zum nächsten Recyclinghof zu fahren. Diese freundliche Unterstützung tröstet mich über den Ärger hinweg, dass mir ein anderer Mann, beim Müll sammeln eine Zigarette angeboten hat und nachdem ich abgelehnt habe, seinen eigenen Zigarettenstummel fünf Meter weiter in die Wiese geschnipst hat.

Als ich wieder im Sattel sitze ist es halb elf und ich habe noch 180 Kilometer vor mir. Nach 120 Kilometern entscheide ich mich, in die Dunkelheit zu fahren und die letzten 60 Kilometer jetzt einfach hinter mich zu bringen. In der Dämmerung werde ich zu allem Überfluss von frontalem Gegenwind geplagt, der mir alles abverlangt. Dementsprechend glücklich bin ich, als ich um kurz vor zehn Uhr abends nach knapp 190 Kilometern und neun Stunden im Sattel in meine Zielstraße einbiege.
In den folgenden Tagen widme ich mich wie geplant einem Geschichts- und Kulturprogramm in Phnom Penh. Ich besuche die Killing Fields und das Genozidmuseum Tuol Sleng (S21).

Ein emotional ziemlich heftiges Programm. Außerdem schaue ich mir den Königspalast und den Zentralmarkt an und nehme an einer kostenlosen Führung durch das Viertel teil, die vom Hostel angeboten wird.

Mit meinen beiden englischen Zimmerkollegen, schaue ich mir am Dienstag und Mittwoch die beiden Champions League Halbfinalspiele an. Die Spiele finden für uns mitten in der Nacht statt, Anpfiff ist um zwei Uhr. Aber bei beiden Spielen lohnt sich das lange wach bleiben und ich bereue es nicht. Den Donnerstag nutze ich nochmal zur Erholung, ehe ich mich am Freitagmorgen wieder auf den Weg mache. Ich fahre bis kurz vor die vietnamesische Grenze. Unterwegs werde ich von sehr heftigen Regenfällen aufgehalten und mehrmals zum Anhalten gezwungen. Die Abkühlung finde ich sehr angenehm und auch die Luft wird durch den Regen deutlich besser aber muss es immer gleich so extrem sein?! :D 


Morgen geht es dann weiter nach Vietnam, wo ich mich direkt nach Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) begeben werde. Ein Schulfreund lebt mittlerweile seit einigen Jahren dort und hat mich eingeladen zu ihm zu kommen. Ich freue mich schon, dass wir uns nach einigen Jahren wieder sehen.